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Praxiszeitschrift Dezember 2015

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Praxizeitschrift

Praxizeitschrift Dezember online_Layout 1 08.01.2016 14:59 Seite 10 Sils-Technik (single incision laparoskopic surgery) Fast narbenfreie Gallenblasenoperation. Statt wie bisher mit vier kleinen Schnitten in der Bauchdecke zu operieren, wird bei der Operationstechnik lediglich ein gut 2 cm langer Schnitt tief im Nabel angelegt, wo er später kaum noch sichtbar ist. Die Kamera und sämtliche Instrumente werden über diesen einzigen kleinen Zugang in den Bauchraum eingebracht, die Gallenblase im Bauch ausgelöst und über den kleinen Schnitt am Nabel entfernt. Im Bauch selbst entspricht die Operation der bisher durchgeführten Technik in der Schlüssellochchirurgie. Dr. med. Peter Knappich, Facharzt für Allgemein - und Minimalinvasive Chirurgie operiert diese SILS-Methode mit Erfolg. Arztinterview Dr. med. Peter Knappich Facharzt für Chirurgie Zentrum für Orthopädie & Chirurgie, Oberarzt am KH Agatharied Thema: MIC (Minimalinvasive Chirurgie) Frage: Was versteht man unter MIC? Dr. med. Peter Knappich: MIC bezeichnet als Oberbegriff operative Eingriffe mit geringstem Zugangs-Trauma, also kleinstem Hautschnitt, im Speziellen kennt man an Operationen unter Benutzung einer Videoeinheit, in der Allgemeinheit auch als Schlüsselloch-Chirurgie, Knopfloch-Chirurgie oder Kamera-Methode bezeichnet. Die Hauptanwendungsgebiete sind die Arthroskopie an den Gelenken, die Thorakoskopie im Brustraum und die Laparoskopie im Bauchraum. Frage: Seid wann gibt es diese Techniken? Dr. med. Peter Knappich: Dies ist sehr schwierig zu beantworten, da Einzelanwendungen bereits vor über 100 Jahren erfolgten, allerdings nur um z.B. eine Siegelung der Harnblase durchzuführen. Als Lichtquelle diente Anfangs eine Kerze, deren Licht über Spiegel in das Körperinnere gebracht wurde. Diese Anfänge sind mit den Hochtechnisierten Methoden von heute überhaupt nicht zu vergleichen. Die Entwicklung verlief und verläuft immer noch parallel zu der in der Com-putertechnik und mit zunehmender Minimalisierung können immer differenziertere Operationstechniken erarbeitet werden.

Praxizeitschrift Dezember online_Layout 1 08.01.2016 14:59 Seite 11 Frage: Wie war die Entwicklung hier im Landkreis Miesbach? Dr. med. Peter Knappich: Diese ist fest mit meinem vorigen Chef, Herrn Prof. Mack, am Krankenhaus Tegernsee verbunden. Er hat Ende der 80iger Jahre die Arthroskopie im Landkreis eingeführt und auf Grund einer großzügigen Spende von Herrn Prof. Beisheim stand uns bereits 1991 eine komplette Videokette zur Verfügung, so dass wir im gleichen Jahr die 1. Gallenblasen und Blinddarmoperation in dieser bahnbrechenden Technik durchführen konnte. Ich erinnere mich noch gut die Zeit, da ich mit der Organisation betraut war und auch bei allen Eingriffen assistiert oder selbst operiert habe. Nachdem kurze Zeit später auch noch die laparoskopische Operation des Leistenbruches dazu kam wurden bald die meisten bauchchirurgischen Eingriffe mit der neuen Methode durchgeführt. Mit dem Wechsel nach Agatharied und der damit verbundenen technischen Möglichkeiten wurde die Entwicklung im Landkreis nochmal beschleunigt. Frage: Ich sehe schon, bei den Chirurgen im Landkreis Miesbach scheint sich die MIC großer Beliebtheit zu erfreuen, aber was ist denn nun der Vorteil für den Patienten? Dr. med. Peter Knappich: Die Verringerung des Zugangstrauma habe ich schon erwähnt. wobei es noch 2 Fakten zu beachten gibt, erstens sind 3 kleine Schritte von je 1,5 cm weniger belastend , als ein größerer von 4,5 cm, zweitens man benötigt diese kleinen Schnitte, unabhängig von der sonstigen Konstitution des Patienten. Praktisch bedeutet dies, dass ich bei einem fettleibigen Patienten mit der konventionellen Methode3 auch mal eine 20 cm langen Schnitt benötige, um einen entzündetet Blinddarm zu entfernen, mit der IC genügen auch in diesem Fall die drei kleinen Zugänge, auch wenn es für den Chirurgen erheblich schwieriger ist. Durch die hochauflösende Videosysteme besteht eine bessere Detailsicht, dies bedeutet, man operiert gewissermaßen durch ein Mikroskop, durch Schwenken der Kamera sind verschieden Blickwinkel möglich und häufig auch eine bessere Übersicht, die es erlaubt auch andere, nicht direkt im OP Gebiert liegenden Organe zu beurte4ilen. Die Patienten haben nachgewiesener Maßen weniger Wundinfektion, einen geringeren Blutverlust und deutlich weniger Schmerzen. Der KH-Aufenthalt ist kürzer, die Erholung schneller, und die Arbeitsunfähigkeit kürzer. Obwohl Kinder aufgrund ihrer Statur am wenigsten vor der MIC profitieren sind diese Vorteile mit Hilfe einer Studie an fast 68500 kleine Patienten mit Blinddarm Operation nachgewiesen worden. Frage: Ihre Euphorie in Ehren, aber es muss ja wohl auch Nachteile geben? Dr. med. Peter Knappich:Natürlich aber nicht für den Patienten. Die Kosten sind Höher; einmal durch die hohe Investitionen, eine Videokette kostet zwischen 50 und 100 Tausend € und ist nach 5 Jahren veraltet, zum andren benötigt man Einmalartikel, die bei einer Darm-OP über 1000€ ausmachen. Die Operation dauern im Durchschnitt länger, was wieder auf die Kosten schlägt und die Ausbildung des Chirurgen ist aufwändig und lang, auch dies ein Kostenfaktor. Zusammengefasst ist es für den KH-Träger eine teure Angelegenheit. Für den Patienten gibt es keine konkreten Nachteile allerdings gibt es Situationen, unter denen die Methode nicht durchführbar ist, so kann es bei vorrausgegangen Bauchoperationen auf Grund von Verwachsungen schwierig oder auch unmöglich sein die MIC anzuwenden. Grundsätzlich kann man sagen: Wenn es möglich ist die MIC anzuwenden, dann ist es für den Patienten von Vorteil. Frage: Gibt es neben den Verwachsungen noch andere Situationen in denen das Verfahren nicht möglich ist? Dr. med. Peter Knappich: Ich habe bereits erwähnt dass die MIC eine hochspezialisierte OP- Technik ist, die sehr hohe Anforderungen an die technische Ausstattung und die chirurgische Kompetenz einer operativen Abteilung stellt, Immer wenn einer der beiden Faktoren nicht zur Verfügung steht, muss zur Sicherheit des Patienten auf die konservative Technik ausgewichen werden. Frage: Zu Schluss nun die Frage, die unsere Leser sicher am meisten interessiert: Welche konkreten Eingriffe werden im Landkreis in der Regel laparoskopisch operiert? Dr. med. Peter Knappich: In erster Linie und fast zu 100% sind das Gallenblasen, Leistenbruch, und Blinddarm, Des weiteren Tumore an Leber, Magen, Dünn- und Dickdarm. Entfernung von Teilen des Dünn- und Dickdarms, Behebung von Darmverschlüssen, Versorgung von Brüchen des Zwerchfells und der Bauchwand. Anlage von künstlichen Darmausgängen. Als sehr hilfreich haben sich auch diagnostische LSK erwiesen, die sie dem Patient oft größere Eingriffe ersparen. Herr Dr. Knappich ich bedanke mich für das aufschlussreiche und interessante Interview.

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